
Architektonisches Accessoire I
von Johannes Reinarz und Semikolon
»Diese Skulptur ist die größte der vier Accessoires, die lediglich zur Identifizierung nummeriert wurden. Sie hat die Form eines Pfeilers mit trapezoidem Grundriss. Die vier Seitenflächen wurden in unterschiedlicher Intensität bearbeitet. Die schmalste, der Straße zugewandte, ist in drei Zonen gegliedert. Während die unterste unbehauen blieb, lässt die zweite bereits an einen Baluster denken, bei der dritten tritt diese Form klar hervor. Das Motiv des Balusters zeigt sich achtfach an der rechten Breitseite in unterschiedlicher Größe und Plastizität. Auf der linken Seite erinnern nur noch Einkerbungen in der unteren Hälfte und eine vasenartige Form am rechten Rand an dieses Motiv. Die vierte, der Straße abgewandte Seite, ist weitgehend unbearbeitet.
Die Arbeiten von Johannes Reinarz sind tektonisch strukturiert. Dabei ist seit Anfang der 1980er Jahre sein Hauptmotiv der Baluster, wobei er den Ausdruck „Balustrade“ verwendet, ein Begriff aus der Architektur, der eigentlich eine Reihung von Balustern bezeichnet. Das Architekturelement wird bei Reinarz verändert, verfremdet und abstrahiert. Das Motiv kann auch verstanden werden als Chiffre für den weiblichen Körper.«
(Zabel-Zottmann, 2012, Kat.-Nr. 19)
Zabel-Zottmann, Gabriele: Skulpturen und Objekte im öffentlichen Raum der Bundeshauptstadt Bonn. Aufgestellt von 1970 bis 1991. Mit Betrachtung einer Auswahl vorher sowie anschließend aufgestellter Werke. Bonn 2012.