
Springendes Pferd
von Paul Dierkes
»Das Motiv des Pferdes war in der damaligen Kunst nicht unbelastet. Der NS-Staatskünstler Josef Thorak hatte 1939 für die Neue Reichskanzlei in Berlin zwei überlebensgroße Pferdeskulpturen geschaffen. Auch das Motiv des Aufbäumens begegnete vor allem in den Dreißiger- und Vierzigerjahren im Zusammenhang mit dem Rosse- beziehungsweise Stierbändiger-Thema, mit dem die NS-Ideologie ihre Vorstellungen von Heroentum und Siegeswille propagierte. Paul Dierkes aber hat das Tier einfach als junges Pferd gegeben, das nicht gebändigt und unterworfen werden soll, sondern seine Kräfte entfaltet wie es der Natur und dem Naturell des Tieres entspricht: frei und spielerisch. Die geringe Größe, der gedrungene Körperbau und die unbeholfene Haltung des auf den Hinterbeinen stehenden Tieres sind Sympathiefaktoren, die auf den Affekt des Betrachters abzielen.«
(Martin Seidel in: BBSR-Online-Publikation 03/2019, S. 160)
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 150 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes von 1950 bis 2013. BBSR-Online-Publikation 03/2019.
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