Leit- und Informationssystem
von Neville Brody
»Das Leit- und Informationssystem der Kunst- und Ausstellungshalle (...) wurde von vornherein als Kunst-am-Bau-Maßnahme in Angriff genommen. (...)
Neville Brodys Konzept hat sich nur fragmentarisch erhalten. Es besteht beziehungsweise bestand aus mehreren Elementen. Dazu gehört an der Eingangsfassade ein in den Farben der Bundeskunsthalle querrechteckiges Anzeigenfeld mit den aktuellen Ausstellungen. Sowohl im Innen- als auch im Außenraum gab es 25 freistehende hochrechteckige schlanke Quader („Monolithen“), die sich jeweils mit vier Blöcken auf 260 beziehungsweise 280 Zentimeter Höhe auftürmten. Auf ihnen weisen beziehungsweise wiesen Piktogramme und Beschriftungen auf Stand- und Zielorte hin, während breitere Monolithen im Außenbereich in Leuchtdiodentechnik zusätzlich Ausstellungen und Öffnungszeiten anzeigten.
16 Zentimeter große kreisförmige Hinweis-, Warn- und Verbotsschilder aus schwarzem Kunstharz und weißen, eigens entworfenen Piktogrammen und Schrifthinweisen waren an den Wänden oder an frei platzierbaren Metallstäben angebracht. „Wall units“ oder „Mapblock-Piktogramme“ genannte rechteckige Tafeln vor den Räumen zeig(t)en dem Besucher mit einem reliefierten Grundriss den Standort an und mit einer Schriftbezeichnung auf einer aufmontierten Glasplatte gegebenenfalls den Titel der Ausstellung.
Brodys „Sign System“ variiert – im Sinne einer Hommage – die Grundformen des architektonischen Entwurfs. Aufs Wesentlichste konzentriert, verbindet es die kognitiv einprägsame, ästhetisch ansprechende Formgebung der Piktogramme mit der Prägnanz eines durchgängigen Schwarz-Weiß-Kontrasts, der sich von der hellen Sandsteinverblendung unaufdringlich, aber deutlich absetzt. Das spezifisch Künstlerische zeigt sich etwa in den Grundrissdarstellungen, die die Treppen durch charmante Wellenlinien kennzeichnen, oder aber in größeren Verweiszusammenhängen.«
(BBSR-Online-Publikation 03/2019, S. 193)
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) (Hrsg.): Kurzdokumentation von 150 Kunst-am-Bau-Werken im Auftrag des Bundes von 1950 bis 2013. BBSR-Online-Publikation 03/2019.
