Türgriffe

»1959 entstand Aufregung um die bronzenen Türgriffe von Elisabeth Bäumer. Es handelt sich um acht stilisierte menschliche Figuren aus Bronze, die das Nachsinnen und das Aufmerken als Grundgebärden des Studiums darstellen möchten. Einige entrüsteten sich sittlich, weil sie nackte Gestalten mit der Hand berühren sollten; aber es waren in Wirklichkeit bekleidete Gestalten. Andere protestierten aus Gründen der Humanität, es entwürdige den Menschen, wenn man ihn zum Türgriff mache (...) Die Ikonographie des Türöffners hat einen ganz anderen Sinn: was ich anfasse, soll mir einen kleinen Ruck versetzen (...). So ist es auch in Bonn gemeint: wenn mir die „Grundgebärden des Studiums“ durch die Hand gleiten, müßte ich eigentlich einen wohltuenden Impuls empfangen; mir sollte dadurch klar werden, daß es an der Schwelle der Universität geraten ist, den Schlendrian abzutun und den Geist zu bemühen.«

(Lützeler, 1968, S. 126)

Lützeler, Heinrich: 150 Jahre Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn 1818-1968. Die Bonner Universität. Bauten und Bildwerke. Bonn 1968.

Weingartz, Hans: Von der Liegenden mit Kind bis Mother Earth. Kunstwerke im öffentlichen Raum von Bonn - 1950 bis heute. Bonn 2022.